“Warum stellen sich Menschen gegen das,
was sie miteinander verbindet,
gegen das was sie gemeinsam haben? -
Das Menschsein.”
Arno Gruen
Bereits Aristoteles hat den Menschen als ein von Natur aus soziales Wesen bezeichnet. Das „Soziale“ ist nicht etwas, dass dem Individuum im Nachhinein hinzugefügt wird. Jedes Individuum befindet sich von Geburt an in einem sozialen Miteinander mit anderen Menschen. Wie erreicht man aber den Anderen, dieses „Du“, das uns gegenübersteht? Und vor allem, wie erfasst und begreift man dieses „Du“ und das eigene „Ich“ als ein „Wir“? Man erfährt es im praktischen Tun des Menschseins, im Wahrnehmen, Erspüren des Anderen, des Fremden und erkennt sich dadurch selbst. Man bildet sich in diesem Prozess des Wahrnehmens und Erspürens die eigene Identität.
Was aber wenn man sich selbst mit dem anderen auf vergleichbare Art identifiziert, wie mit einem Spiegelbild und damit ein emphatisches Gefühl für den Fremden entwickelt. Dann würde man empfinden, was der Andere empfindet, obwohl es gleichzeitig dort verankert und auf den Anderen bezogen bleibt. Wenn man aber ein Gegenüber braucht, um sich selbst zu finden, zu erkennen, warum lehnt man dieses „Fremde“ so oft ab, fühlt sich bedroht von ihm?
Julia Kristeva meint:
„Der Fremde entsteht, wenn in mir das Bewusstsein meiner Differenz auftaucht,
und er hört auf zu bestehen, wenn wir uns alle als Fremde erkennen“.
Der Fremde bildet sich in jedem selbst und lebt dort weiter, folglich ist der Fremde in jedem vorhanden. Wenn wir den Fremden in uns selbst erkennen, verhindern wir, dass wir ihn verabscheuen. In dem man andere abtut und sie unterwirft, verlagert man seine Wahrnehmung auf eine abstrakte, zusammenhangslose und beziehungslose Ebene, auf der andere nicht mehr in ihrer individuellen Menschlichkeit gesehen werden. Sie sind nur mehr Bestandteil einer Gruppe, eines Stereotypes, einer Gesellschaftsschicht, einer Gattung. Die besonderen, eigenen, persönlichen Gefühle, Einstellungen, Weltanschauungen, Überzeugungen und Ansichten werden nicht mehr wahrgenommen. Es findet eine Reduktionstatt, denn die facettenreiche, vielseitige Persönlichkeit eines Individuums wird herabgemindert, auf die Zugehörigkeit der Gruppe.
Dieser Prozess macht ein mitfühlendes, verständnisvolles Erleben, Eingehen und Spüren des anderen unmöglich.
Der Dalai Lama schreibt:
„Paradoxerweise können wir uns nur selbst helfen, wenn wir dem Anderen helfen.
Die Voraussetzung für das Überleben unserer Spezies sind Liebe und Mitgefühl,
unsere Fähigkeiten, anderen beizustehen und ihren Schmerz zu teilen.“
Jeder Mensch kennt dieses Gefühl ein Fremder zu sein, den Wunsch Verständnis für das eigene Menschsein und Sosein als Mensch zu bekommen, angenommen, verstanden und nicht verurteilt zu werden. Wie können wir das Gemeinsame, das was uns miteinander verbindet, die Brücke zwischen den Menschen erschaffen? Mit dem mitfühlenden Verständnis füreinander, der Empathie können wir in dieses Spiegelbild sehen, ohne es zu verabscheuen, zu verachten, ohne Angst dem Fremden gegenüberzutreten, weil wir uns selbst erkennen.
Sprache
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Mensch?
Alle Interviewten Personen wurden anonymisiert, um ein objektives Betrachten zu ermöglichen .Dem/der BetrachterIn soll so die Gelegenheit geboten werden, sich seiner/ihrer Vorurteile bewusst zu werden.
"In Comics gibt‘s schon genug Superhelden, sowas gibt es in der realen Welt nicht wirklich. Wenn man von einem Vorbild spricht, dann ja - den tollsten Menschen den ich kenne, das ist eigentlich meine Mama."